"Elke ist ein Mensch mit ungewöhnlicher Intelligenz und Tatkraft"
Ulrike Dietmann
Ich habe von Elke Wedig unendlich viel gelernt über Pferde. Man kann Elke Wedig eigentlich nicht beschreiben. Sie ist ein Geist mit vielen Dimensionen. Sie ist ein kreativer Freigeist, immer offen für neue Abenteuer. Und dabei liebevoll und herzlich, wohlwollend und großzügig.
Elkes Buch ist ein Zeugnis der wichtigsten Entwicklungen, die es in den letzten Jahrzehnten in der Pferdewelt gegeben hat. Elke war hautnah dabei. Egon von Neindorff, Monty Roberts, Linda Kohanov, you name it - Elke kennt sie alle.
Elkes Buch beschreibt, wie sich die Pferdewelt hin zu einem einfühlsamen Umgang mit Pferden entwickelt hat. Elke hat diese Bewegung selbst mit in Gang gebracht.
Ich wünsche vielen Lesern den Genuss, den ich beim Lesen haben durfte.
Leseprobe "Über Pferde und Menschen"
… Pferde haben mich schon immer fasziniert. Ich hatte aber auch durch meine erste schicksalhafte Begegnung mit einer bissigen Stute im zarten Alter von sechs Jahren gebührenden Respekt vor ihnen.
Mit dreizehn begann meine reiterliche Karriere, und schon wenige Jahre später wurde ich zur erfolgreichen Turnierreiterin und war stolz, mich dem Reitsport verschrieben zu haben.
Über zwanzig Jahre lang war ich fast jedes Wochenende auf Reitturnieren. Anfangs ritt ich Springprüfungen bis zur schweren Klasse, danach Military bis Klasse M und schließlich, weitere zehn Jahre klassische Dressur, ebenfalls bis zur schweren Klasse.
Persönlich war ich damals auch sehr aktiv in der esoterischen Szene unterwegs. Ich besuchte viele Seminare und Kongresse im In- und Ausland und übte mich täglich in der indischen Raja Yoga Meditation. Durch meine persönlichen Erfahrungen wurde mir immer bewusst, dass Pferde nicht wie Motorräder funktionieren, also nicht auf Knopfdruck. Es machte also gar keinen Sinn, nur technisch perfekt reiten zu wollen. Man musste einen Zugang zu ihnen finden und eine persönliche, freundschaftliche und vertrauensvolle Beziehung mit ihnen aufbauen. Man musste herausfinden, wie sie ticken und was sie wollen.
Da es in der Turnierszene natürlich in erster Linie um Erfolge geht und der Spruch „gekämpft wird mit allen Mitteln“ leider kein Märchen ist, verlor sich deshalb für mich irgendwann die Faszination für Erfolg und Schleifen unter den auf Turnieren herrschenden Bedingungen, und Reiten als Sport zu betreiben war auf einmal keine Option mehr.
Ich wollte mehr und machte mich auf zu neuen Ufern. Immer mehr festigte sich mein Wunsch, Reiten als Kunst erlernen zu wollen und so entstand die Idee für das Barockreitzentrum, dessen Aufbau ich über fünfzehn Jahre meines Lebens gewidmet habe…..
Lerne die Regeln des Spiels und dann spiele besser als alle anderen Albert Einstein
… Nie werde ich vergessen, wie mein Pferd geschnaubt hat, wie seine Augen strahlten, als er in seinem neuen Zuhause vom Hänger stieg. Wie sehr er sich gefreut hat, als er nun täglich auf die Koppel durfte und nun Mitglied einer kleinen Herde war.
Es dauerte ewig, bis ich mit Elegant auf Turnieren in M- und S-Dressuren erfolgreich war. Trotzdem habe ich es nie bereut, den Drill des professionellen Ausbildungsstalles zum Wohle meines Pferdes und auch meiner eigenen Seele hinter mir gelassen zu haben. Heute ist mir klar, dass es unmöglich ist, ein Pferd zu Leichtigkeit und Freude bei der Arbeit zu erziehen, wenn von außen so viel Druck aufgebaut wird. Der Reiter sollte – ganz im Gegenteil – zuerst einmal an sich selbst arbeiten. An seiner Lockerheit, Ausgeglichenheit und Geduld, an der Fähigkeit, eine Bereicherung und Freude für sein Pferd zu sein, zu lernen, ganz beim Pferd zu sein und nicht wie eine Maschine, jeden Tag das gleiche Programm abzuspulen oder eine Aufgabe auswendig zu lernen….
… Monty Roberts
Ich habe immer schon viel zum Thema Pferde und deren Ausbildung gelesen. Da ich selbst Turniere geritten bin und auch gerne an Hubertusjagden, Umzügen und Reiterwettbewerben … oder was auch immer teilnahm, habe ich mich von Anfang an für Reitweisen übergreifende Themen interessiert.
Trotzdem hatte ich absolut keine Ahnung von American Horsemanship, da ich mit Westernreiten noch nie wirklich in Berührung gekommen war. In letzter Zeit las man aber ziemlich häufig über einen Amerikaner, der als Pferdeflüsterer bezeichnet wurde, die Pferde der Queen trainierte, einen Ehrendoktortitel in der Schweiz bekommen hatte und angeblich sehr sanft und erfolgreich mit jungen und schwierigen Pferden arbeitete. Als ich hörte, dass er im März 2003 auf der Equitana sein sollte, fuhr ich hin….
… Schon wenige Monate später war ich in Buellton/CA, der Heimat von „Andersen’s Pea Soup“, wie auf dem Exit-Schild des Highway 101 zu lesen war, und begann den ersten Ausbildungsteil, den Introductory Course bei Monty Roberts….
… Meine Vorstellungen, was mein Reitzentrum betraf, wurden immer konkreter. Es sollte eine Begegnungsstäte für Reiter und Pferdefreunde sein, in der sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene Hilfe und Inspirationen bekommen konnten bei allen Fragen, die das Reiten und die Haltung ihrer Pferde betraf.
Ich selbst hatte meine Reiterkarriere wirklich an der absoluten Basis begonnen und ich hatte auch keinerlei Vorwissen oder gute Kontakte, die mich in irgendeiner Form coachten oder mir zeigten, wie feines Reiten geht.
Aber genau das befähigte mich meiner Meinung nach, auch Anfängern Hilfeleistungen geben zu können, da ich mich noch ganz genau daran erinnerte, wie frustrierend die Fachsprache, die damals in den Reithallen zelebriert wurden, war. Sätze wie „stell dir dein Pferd an die Hilfen“, „nimm die Zügel auf“, „spann dein Kreuz an“ usw. frustrierten mich total. Auch mit „dem Orchester der Hilfen“ konnte ich so gar nichts anfangen.
Dann gab es auch noch die ganz speziellen Probleme, mit denen ich mich als Mädchen oder Frau konfrontiert sah, wenn Männer mit achtzig Kilo und viel mehr Kraft meine Pferde „ausbildeten“ oder „korrigierten“. Fakt war, dass es für mich nicht möglich war, meine Pferde mit deren System nachzureiten. Ich hatte einfach nicht die Kraft dafür. Lange glaubte ich, einfach zu untalentiert zu sein und ich verstand erst sehr spät, dass ich meine Pferde selbst reiten und sanftere Wege einschlagen musste, die für mich passten, wenn ich erfolgreich sein wollte….
… Das Konzept war von Anfang an klar: mein Reitzentrum sollte ein Tempel der Ruhe, der Kompetenz und der Möglichkeiten sein für eine fachgerechte und geduldige Ausbildung von Reiter und Pferd….
… Aber am Wichtigsten war mir, dass das Ausbildungszentrum eine Begegnungsstätte mit den Besten werden sollte. Und so begann ich, einen Seminarbetrieb mit den hervorragendsten Ausbildern und Coaches, die ich bekommen konnte, aufzubauen….
Zum Buch: "AMANECER - DIE GEBURT EINES NEUEN MORGENS"