Über den Autor und weitere Mitwirkende
Ich reite seit meinem 13.Lebensjahr und habe meine Ausbildung in der Reitschule Martin Hölzl in Stuttgart-Möhringen begonnen.
Mit meinem ersten eigenen Pferd, das ich bereits mit 14 bekam, nahm ich an Fuchsjagden und Vereinsauftritten (Quadrillereiten und Springen) teil.
Durch meinen Reitlehrer, Herbert Näher, ritt ich in den 70er und 80er Jahren auf ersten öffentlichen Turnieren Springen bis Klasse S und Vielseitigkeit bis Klasse M international.
In den 80er Jahren war ich über 1 Jahr als Schülerin und Kundin mit meinem Pferd Elegant auf der Anlage von Udo Lange bei Pforzheim und begann an Dressurturnieren bis Klasse S teilzunehmen. Parallel dazu begann ich im Reitinstitut Egon v. Neindorff in Karlsruhe eine völlig neue Art der Reiterei kennenzulernen, die meine Sichtweise im Umgang mit Pferden bis heute stark geprägt und verändert hat. Vier meiner Dressurpferde waren damals mehrere Monate im Reitinstitut eingestellt. Ich verabschiedete mich vom Turniersport und hatte damals vor, mit Herrn v. Neindorff eine kleine private Reitschule zu gründen, was mich am 29.7.2003 zum Kauf des landwirtschaftlichen Anwesens in Heimsheim inspiriert hat.
Mit Ulrike Dietmann rief ich 2013 das Horse and Spirit Festival ins Leben, das bis 2021 neun Mal im Barockreitzentrum stattfand und einzigartig in der Pferdeszene war. Es versammelte innovative Trainer und Pferdemenschen, mit der Vision, eine bessere Welt für Pferde und Menschen zu schaffen und bot dazu Workshops, Meditationen und Vorträge an.
Leseprobe "Amanecer - Die Geburt eines neuen Morgens"
Amanecer, das ist der Name meines wunderschönen Pferdes, einem cremefarbenen Hispano-Lusitano mit schwarzer Mähne und schwarzen Beinen. Ich habe ihn vor drei Jahren in Sevilla gekauft und war vom ersten Moment an schockverliebt, obwohl er mit seinen sieben Jahren viel zu mager war, wenig Muskulatur und einen viel zu großen Kopf hatte. Er sollte mein neues Showpferd werden, ich konnte ihn von Anfang an als korrekt ausgebildetes Grandprixpferd vor meinem inneren Auge sehen. Und jetzt, drei Jahre später, beginne ich, an meiner Urteilsfähigkeit zu zweifeln. Amanecer bedeutet auf Spanisch die Geburt des Morgens. Die Geburt des neuen Morgens und das Ende meiner Weisheit….
….. Meine langjährige Freundin Morgana, die ich vor über dreißig Jahren im Finnisch-Kurs kennengelernt habe, und die ein absoluter Fuchs ist, wann immer es um Probleme oder Krankheiten geht, riecht den Braten sofort. Sie ist noch gar nicht richtig in der Reithalle, als sie schon fragt: „Na, reitest du ihn heute nicht? Ich wollte mal zugucken.“ „Die Show war gestern“, rufe ich zurück. „Warum? War was?“ „Ja. Er hat wieder absolut gestreikt, und als ich etwas massiver wurde, hat er eine Rodeonummer vom Feinsten hingelegt. Um ein Haar hätte er mich in den Sand gesetzt.“….
…. „Wie war’s denn eigentlich im Musical?“, fragt Morgana plötzlich. Ich wollte mit Stevie in Tina ins Stuttgarter Apollo Theater. Stevie ist mein bester Freund und engster Vertrauter. Ich kenne ihn noch gar nicht so lange, erst zwei Jahre, aber wir haben uns vom ersten Moment an sehr gut verstanden. Stevie ist beruflich sehr viel unterwegs und deshalb genieße ich die Zeiten, in denen er in Stuttgart ist, sehr….
…. „Wir waren gar nicht. Er hatte keine Zeit.“ „Läuft’s grad net so?“, fragt sie. „Er hat halt viel zu tun.“ „Ich würd ihn anrufen.“ Wir sitzen noch eine halbe Stunde beim Kaffeetrinken, aber irgendwie hat mir das jetzt keine gute Laune gemacht. Es läuft grad net so hat sie gesagt. Und sie hat Recht, es läuft weder mit meinem Pferd noch mit Stevie so, wie ich mir das wünsche….
…. Ein Ortswechsel wäre gut, das weiß ich. Die Pferde machen mir das ständig vor. Sie bleiben niemals an einem Ort, an dem sie sich unwohl fühlen, und das ist das Einfachste, was sich sofort ändern lässt. Ich kann ja im Grunde genommen machen, was ich will. Wie außen, so innen. Aber wohin? Ich brauche jetzt definitiv den richtigen Riecher, eine Inspiration. Klar habe ich jede Menge Freundinnen, wobei für das wirklich Eingemachte nicht viele in Frage kommen. Früher war ich schon einmal viel entspannter und weiser. Ich habe in der Zeit, bevor ich das Barockreitzentrum ins Leben gerufen habe, viele spirituelle Reisen und jede Menge Workshops und Ausbildungen gemacht. Nach Indien zu Sai Baba, nach Ägypten zu den Pyramiden, nach New Mexico ins Lightinstitute oder nach Finnland, zu meiner finnischen Freundin Kanerva, mit der ich, solange sie als Tieftrance-Medium gearbeitet hat, durch die Welt gereist bin. Ja klar, Kanerva. Wieso fällt mir das erst jetzt ein? Sie ist wirklich eine weise Frau mit unglaublichen Fähigkeiten, mit der ich mich schon immer eng verbunden gefühlt habe und die mich seit Jahren kennt, wie niemand sonst. Wieso bin ich darauf nicht gleich gekommen? Sofort fühle ich mich leicht und beschwingt. Finnland fühlt sich gut an. Das ist es. Das ist die richtige Entscheidung…..
Zum Buch: "ÜBER PFERDE UND MENSCHEN"